deutscher Journalist; Spion der DDR; 1972 dritter Referent im persönl. Stab Willy Brandts, am 24. April 1974 als Spion verhaftet, in Folge der "Affäre Guillaume" trat Brandt in der Nacht vom 6./7. Mai 1974 als Bundeskanzler zurück; Veröffentl.: "Der Bericht" (Autobiographie)
* 1. Februar 1927 Berlin
† 10. April 1995 Eggersdorf bei Berlin
Herkunft
Günter Guillaume war der Sohn eines Gelegenheitsmusikers und wuchs in beengten Verhältnissen im Berliner Proletarierviertel Prenzlauer Berg auf. Der Vater spielte in Stummfilmkinos, wurde arbeitslos, schloß sich den Nazis an und hatte später einen bescheidenen Posten in der Gauleitung. Im Krieg Soldat, kehrte dieser erst 1948 aus der Gefangenschaft zurück und nahm sich wegen Zerrüttung der Ehe das Leben. G. war Hitlerjunge, Flakhelfer und zuletzt noch Soldat, entging mit knapper Not der russischen Gefangenschaft und schlug sich im Nachkriegsberlin zunächst mit Gelegenheitsarbeiten durch. Er versuchte sich auch als Fotograf und engagierte sich, nicht zuletzt aus Schuldgefühlen wegen des Vaters, für den Frieden. U. a. zog er mit dem Schauspieler Victor de Kowa als "Weltbürger Nr. 3" durch Westberlin. G. blieb Volksschüler ohne abgeschlossene Berufsausbildung.
Wirken
Eine feste Stellung erhielt G. dann beim Ostberliner Verlag "Volk und Wissen" als Journalist und Redakteur. ...